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Utopia and Tradition in the Reconstruction of Warsaw after 1945

2025, Copernico. History and Cultural Heritage in Eastern Europe

Abstract

Der Beitrag behandelt den Wiederaufbau Warschaus als besonders signifikantes Beispiel der Überwindung der intentionalen Zerstörung von Städten im Zweiten Weltkrieg. Der Beitrag behandelt zunächst die dreifache Zerstörung Warschaus im Zuge der deutschen Belagerung und Einnahme der Stadt, der Niederschlagung des Ghettoaufstandes und des Warschauer Aufstandes sowie der anschließenden systematischen Zerstörung der städtischen Bausubstanz. Der Artikel verweist zudem auf den Krieg gegen die Bevölkerung bzw. die systematischen Vernichtung vor allem der jüdischen Bevölkerung Warschaus. Die Planung des Wiederaufbaus Warschaus, so wird argumentiert, spiegelt die verschiedenen Phasen der Zerstörung der Stadt, aber auch die Konsolidierung eines sozialistischen Systems nach dem Zweiten Weltkrieg. Für dieses System, an das viele polnische Architekten durchaus hohe Erwartungen knüpften, war der Wiederaufbau der bewusst und systematisch zerstören polnischen Hauptstadt ein Prestigeprojekt, an dem auch die Überlegenheit des neuen Systems – insbesondere der Planökonomie – demonstriert werden sollte. Gleichwohl lässt sich nicht von einem uniformen Wiederaufbau sprechen. Im engeren Sinne modernistische Lösungen stehen neben bzw. wurden schnell überlagert durch Architektur des sozialistischen Realismus (MDM-Viertel, Kulturpalast). Der Wiederaufbau der Altstadt entlang historischer Vorbilder folgte einer eigenen Logik. Wiewohl politische Vorgaben Architekten in hohem Maße einschränkten, lässt sich abschließend doch konstatieren, dass die für den Wiederaufbau gefunden Lösungen Warschau den Weg geebnet haben zur außerordentlich dynamischen Stadt, die Warschau heute ist.