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2025, Copernico. History and Cultural Heritage in Eastern Europe
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Der Beitrag behandelt den Wiederaufbau Warschaus als besonders signifikantes Beispiel der Überwindung der intentionalen Zerstörung von Städten im Zweiten Weltkrieg. Der Beitrag behandelt zunächst die dreifache Zerstörung Warschaus im Zuge der deutschen Belagerung und Einnahme der Stadt, der Niederschlagung des Ghettoaufstandes und des Warschauer Aufstandes sowie der anschließenden systematischen Zerstörung der städtischen Bausubstanz. Der Artikel verweist zudem auf den Krieg gegen die Bevölkerung bzw. die systematischen Vernichtung vor allem der jüdischen Bevölkerung Warschaus. Die Planung des Wiederaufbaus Warschaus, so wird argumentiert, spiegelt die verschiedenen Phasen der Zerstörung der Stadt, aber auch die Konsolidierung eines sozialistischen Systems nach dem Zweiten Weltkrieg. Für dieses System, an das viele polnische Architekten durchaus hohe Erwartungen knüpften, war der Wiederaufbau der bewusst und systematisch zerstören polnischen Hauptstadt ein Prestigeprojekt, an dem auch die Überlegenheit des neuen Systems – insbesondere der Planökonomie – demonstriert werden sollte. Gleichwohl lässt sich nicht von einem uniformen Wiederaufbau sprechen. Im engeren Sinne modernistische Lösungen stehen neben bzw. wurden schnell überlagert durch Architektur des sozialistischen Realismus (MDM-Viertel, Kulturpalast). Der Wiederaufbau der Altstadt entlang historischer Vorbilder folgte einer eigenen Logik. Wiewohl politische Vorgaben Architekten in hohem Maße einschränkten, lässt sich abschließend doch konstatieren, dass die für den Wiederaufbau gefunden Lösungen Warschau den Weg geebnet haben zur außerordentlich dynamischen Stadt, die Warschau heute ist.
Geschichte bauen
Auf einem der zentralen Plätze Warschaus, dem plac Trzech Krzyży (Platz der Drei Kreuze) stand einst die große St.-Alexander-Kirche (Abb. 1). 1 Ursprünglich in einem klassizisierenden Stil gehalten, zeigte sie nach einer Erweiterung im ausgehenden 19. Jahrhundert überwiegend Formen der Neorenaissance. Die Kirche wurde während des Warschauer Aufstands im September 1944 fast vollständig zerstört und um das Jahr 1950 wiederaufgebaut. Doch handelte es sich weder um dieselbe Kirche, noch stand sie an ihrem alten Platz. Bei ihrer Wiederherstellung wählte man einen sehr viel kleineren Baukörper und die noble Gestalt des römischen Pantheons, die ihr der Architekt des ursprünglichen Bauwerks im frühen 19. Jahrhundert verliehen hatte (Abb. 2). Anstelle einiger zerstörter Mietshäuser an der Westseite des Platzes entstand ein monumentales modernes Regierungsgebäude, das die Einmündung der Wspólna-Straße verdeckte. Dieses Beispiel ist eines von vielen dafür, in welcher Weise Warschau nach dem Krieg neu aufgebaut wurde. Die Stadt wurde materiell zwar wiederhergestellt, dabei nahm man aber verschiedenste Korrekturen architektonischer und symbolischer Art vor-so auch auf dem plac Trzech Krzyży, wo Privathäuser im historistischen Stil durch ein repräsentatives öffentliches Gebäude ersetzt und ein allzu dominantes und ebenfalls historistisches Gotteshaus verkleinert und in eine akzeptable Dimension und Stilform gebracht wurden. Solche Maßnahmen resultierten aus einigen Bedingungen, unter denen sich der Wiederaufbau der polnischen Hauptstadt nach dem Krieg vollzog. Dazu gehörten der schiere Umfang der Zerstörungen-die Altstadt (Stare Miasto) war fast zu hundert Prozent, das linksufrige Warschau zu über achtzig Prozent betroffen-und die wichtige Rolle von Ideologie und Propaganda bei der Beseitigung der Ruinen und bei dem Wiederaufbau oder der Errichtung neuer Bauwerke sowie die praktischen Bedürfnisse der wiedererstehenden Stadt. Hinzu kam noch der Konflikt zwischen den sogenannten Konservatoren, die für den Wiederaufbau von Baudenkmälern zuständig waren, und den an der Errichtung der Stadt in neuen Formen arbeitenden Architekten. Dieser Beitrag wirft anhand einiger ausgewählter Beispiele Schlaglichter auf die Prinzipien
2020
The paper is a part of the war diary of Aurelia Wyleżyńska (1881-1944), in which she described the political and social life in Warsaw (and not only there) from September 1939 until June 1944. Aurelia Wyleżyńska, a scion of Polish gentry, was a writer and journalist, the author of over a dozen of novels and hundreds of articles in Polish and French-language press, concerning mainly literature, feminism, pacifism (and civilizational progress, which she identified with the latter). She investigates the mood of the civilians and the views of Polish soldiers she met. She analyses social conditions, including her Jewish friends. She shows the dreadful German invasion and the accompanying changes to life and death. She also comments on the Soviet invasion. In her diary she shows how quickly the bustling Polish capital turns into a ruined cage for individuals struggling for survival.
Studia Niemcoznawcze, 2018
The dealings with the public space in the Polish-to-be city of Stettin/Szczecin after 1945 have been multi-layered. The adsorption of the German city was politically motivated, culturally conditioned and mentally needed by the new Polish inhabitants. Many actions within this process have been going parallel, inconsequent or contradictory to one another respectively. This process has still not been finished. Im polnisch gewordenen Stettin/Szczecin war der Umgang mit dem öffentlichen Raum viel-schichtig, Die Vereinnahmung der deutschen Stadt war politisch motiviert, kulturell bedingt und von den neuen polnischen Bewohnern mental benötigt. Mehrere Handlungen innerhalb dieses Prozesses verliefen parallel, inkonsequent bzw. einander widerspüchlich. Dieser Prozess ist bis heute nicht abgeschlossen.
2021
führte wie kaum ein anderer Konflikt zuvor zu weitreichenden Veränderungen auf der politischen Karte Europas. Der Zusammenbruch der Mittelmächte im November 1918 und die Friedenskonferenz von Paris mit dem anschließenden Vertrag von Versailles 1919 hatten-auf den Ruinen des Deutschen Kaiserreichs, Österreich-Ungarns und des Russländischen Imperiums-die Entstehung zahlreicher neuer Staaten im östlichen Mitteleuropa, dem Baltikum und Südosteuropa zur Folge. Der größte und seiner regionalpolitischenB edeutung nach wichtigste dieser Staaten war zweifelsohne Polen, das nach 123 Jahren wieder seine Unabhängigkeit erringen konnte. Bereits im Vorfeld von Versailles und noch während der Kampfhandlungen an der West-und Ostfront haben sich zahlreiche polnische Publizisten und Unabhängigkeitsaktivisten mit großem Eifer für die polnische Sache eingesetzt. Der folgende Beitrag untersucht das Bild, das die polnische Publizistik während des Ersten Weltkrieges wie auch in den Jahren unmittelbar danach von einem restituierten polnischen Staat zeichnete. Bei der Beantwortung der Frage nach der außenpolitischen Ausrichtung dieser neugegründeten Rzeczpospolita in den Überlegungen der polnischen Eliten soll allem voran der in Polen seit dem späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit weit verbreitete Bollwerkstopos stehen. 1 1Z uo stmitteleuropäischenB ollwerksdiskursen vgl. Srodecki, Paul:A ntemuraleC hristianitatis. Zur Genesed er Bollwerksrhetorik im östlichen Mitteleuropa an der Schwelle vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit, Husum 2015;d ers.: Antemurale-based frontier identities in EastC entral Europe and their ideological roots in medieval/early modern alterity and alienity discourses, in:Collective Identity in the Context of Medieval Studies, hrsg. von M.
Artium Quaestiones, 2018
The essay, focusing on architecture in the nineteenth-century partitioned Poland, is an attempt to read its meanings in the context of the colonial policies of Russia, Prussia, and the Austro-Hungarian Empire. The analyzed material includes selected buildings and city centers of Poznań, Warsaw, and Cracow, while the problems addressed are the encoding of urban space meanings and its deciphering in the context of complex nineteenth-century Polish history.
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Copernico. Geschichte und kulturelles Erbe im östlichen Europa, 2023
Jahrbuch für Regionalgeschichte, 2024
In: Michael Esch und Béatrice von Hirschhausen: Wahrnehmen, Erfahren, Gestalten. Phantomgrenzen und soziale Raumproduktion. Göttingen: Wallstein Verlag (Phantomgrenzen im östlichen Europa; Bd. 3), S. 49–74., 2017
Die große Furcht, 2021
Universität Erfurt, 2023
Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, 2016
Convivium. Germanistisches Jahrbuch Polen, 2008
Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, 2014
"Bulletin der Polnischen Historischen Mission", 2017
Jürgen Heyde, Karsten Holste, Dietlind Hüchtker, Yvonne Kleinmann und Katrin Steffen (eds.): Dekonstruieren und doch erzählen. Polnische und andere Geschichte, 2015
in: Stadtgründung und Stadtwerdung. Beiträge von Archäologie und Stadtgeschichtsforschung (hrsg: Ferdinand Opll) ; seria: BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER STÄDTE MITTELEUROPAS begründet von WILHELM RAUSCH, BAND XXII, Linz 2011, ISBN 978-3-900387-62-4; s. 245-268, 2011